Samstag, 19 März 2011 00:00

Die Interdisziplinäre Behandlung schlafbezogener Atmungsstörungen

Referent:

Inhalt

Die Schlafmedizin…

… ist in unserer „24-Stunden Rund-um-die Uhr-Gesellschaft“, welche diesem so wichtigen Grundbedürfnis Schlaf immer weniger Raum lässt, ein sich rasant entfaltendes medizinisches Fachgebiet mit immenser Bedeutung für die klinische Praxis.
Nahezu kein Fachbereich ist von vergleichbarem interdisziplinärem Charakter: Pulmologie, Innere Medizin, HNO, Zahnmedizin, Pädiatrie, Neurologie, Psychologie und nicht zuletzt Arbeitsmedizin wie Sozialmedizin leisten im Netzwerk ihren Beitrag in der Diagnostik und Therapie von Schlafstörungen.

Von den 85 primären Schlafstörungen, die im ICSD2 (die Internationale Klassifikation von Schlafstörungen in ihrer zweiten Ausgabe aus dem Jahre 2005) aufgeführt werden, stellen die Schlafbezogenen Atmungsstörungen die größte Untergruppe der organischen Schlafstörungen dar. Insbesondere das Obstruktive Schlafapnoe-Syndrom führt über eine gesteigerte nächtliche Herz-Kreislauf-Belastung zu schwerwiegenden kardiologischen Folgeerkrankungen und die Müdigkeit und mangelnde Konzentration am Tage zu Fehlern, zu Arbeitsausfall und zu Unfällen mit z. T. verhängnisvollen Auswirkungen.

Die heutigen Vorträge wenden sich sowohl an praktisch und wissenschaftlich tätige Zahnärzte, an schlafmedizinisch fortgebildete Ärzte unterschiedlicher Fachbereiche, wie auch an Zahntechniker und Mitarbeiter der Krankenkassen mit der Absicht aufschlussreiche Einblicke in die Schlafmedizin aus zahnärztlicher Sicht zu ermöglichen.

Die Zahnmedizin wird hier, wie in vielen anderen Teilbereichen, immer mehr in die Gesamtmedizin integriert und kann nicht mehr separat betrachtet werden. Für den schlafmedizinisch tätigen Zahnarzt ist ein fundiertes schlafmedizinisches Basiswissen zur Physiologie des normalen und des gestörten Schlafes, der Atmung wie auch zu den Diagnostischen Methoden und der Ätiologie der verschiedenen Krankheitsbilder, die im Zusammenhang mit Schlafstörungen/unerholsamen Nachtschlaf stehen unerlässlich. Neben den Informationen zur Herstellung und Anwendungen intraoraler Apparaturen und der Entscheidung welches Schienensystem für welchen Patienten, ermöglicht erst dieses Grundwissen dem Zahnmediziner einen fachkompetenten interdisziplinären Dialog und die Fähigkeit den betroffenen Patienten lebensbegleitend interdisziplinär zu betreuen. Sowohl in der Diagnostik als auch in der Therapie schlafbezogener Atmungsstörungen hat sich ein stufenweises Management im Team bewährt. Bedingung für diese Zusammenarbeit ist ein funktionierendes fachübergreifendes Netzwerk von Therapeuten aus den unterschiedlichen schlafmedizinisch tätigen Disziplinen.

Nach einer Einführung in das Thema Schlafmedizin, wird Prof. Dr. Winfried J. Randerath Schlafbezogene Atmungsstörungen mit einem besonderen Fokus auf Atmungsstörungen mit Obstruktion in Diagnostik und Therapie vorstellen.
Nachfolgend wird Dr. Alexander Meyer die verschiedenen zahnärztlichen Ansätze erläutern und bewerten und darüber hinaus das „Solinger Modell“ der interdisziplinären Versorgung von Patienten mit schlafbezogenen Atmungsstörung vorstellen.