Samstag, 16 Mai 2009 00:00

Bisphosphonat-assoziierte Kiefernekrose (BP-ONJ): Prophylaxe, Therapie, Leitlinien

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Die BP-ONJ wurde erstmals 2003 beschrieben und danach durch eine Vielzahl von Kasuistiken und Fallsammlungen in der internationalen Literatur präsent. Die Inzidenz der BP-ONJ liegt bei onkologischen Patientenkollektiven (Plasmocytom, Mamma-Ca., Prostata-Ca.) zwischen 3 und 10 %, aktuelle prospektive Studien verweisen sogar auf Werte über 10 %. Osteoporose-Patienten sind dagegen mit einer deutlich niedrigeren Inzidenz belastet. Die manifeste BP-ONJ ist schwierig zu therapieren und geht meist mit umfangreichen Kieferdefekten einher. Wichtige lokale Auslöser sind Knochenwunden (Zahnextraktionen, Kieferoperationen), dentogene Infektionen und Prothesendruckstellen. Deshalb nimmt die Vermeidung einer BP-ONJ eine herausragende Rolle ein. Darin spielt prätherapeutisch die Sanierung von Entzündungsherden, inklusive der Entfernung nicht erhaltungswürdiger Zähne eine entscheidende Rolle. Während und nach der BP-Therapie werden durch regelmäßiges Recall neue Auslöser rechtzeitig identifiziert und eliminiert. Das konsentierte Betreuungskonzept beinhaltet somit sowohl die Prophylaxe, Prävention und Früherkennung von zahnärztlicher Seite (wissenschaftliche Stellungnahme; www.dgzmk.de), als auch die Diagnostik, Therapie und Rehabilitation einer manifesten BP-ONJ von Seiten der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (Leitlinie der DGMKG; www.awmf.de). Eine herausragende Bedeutung hat dabei die Eruierung des individuellen Risikoprofils, das neben der Grunderkrankung viele weitere systemische und lokale Faktoren zu berücksichtigen hat. Um die hierfür notwendige, interdisziplinäre Kommunikation zwischen BP-Verordnenden einerseits und betreuenden Zahnärzten und Kieferchirurgen andererseits zu erleichtern, wurde auf Initiative der Deutschen Krebsgesellschaft (ASORS innerhalb der DKG) ein Konsil-Zettel im Konsens erarbeitet, der unter der Homepage (www.onkosupport.de) herunterladbar ist.